Simon Bellmann, Medizinstudent und CDU-Gemeinderatsmitglied, erläutert die Hintergründe: „Aktuell sind wir formal noch nicht unterversorgt. Angesichts der Überalterung bestehender Hausärzte, des steigenden Bedarfs und der gleichzeitig geringen Bereitschaft, sich im ländlichen Raum anzusiedeln, steuern aber auch wir einer Unterversorgung zu. Wir dürfen nicht abwarten, bis eine Unterversorgung eintritt, sondern müssen frühzeitig handeln.“ Der Antrag sieht vor, dass die Gemeindeverwaltung ein Gesamtkonzept zur medizinischen Versorgung erarbeitet. Dieses soll den aktuellen Stand und die demografische Entwicklung berücksichtigen und konkrete kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen enthalten.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Prüfung der Gründung eines kommunalen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Beckingen. „Ein solches Zentrum könnte Ärztinnen und Ärzten attraktive Arbeitsbedingungen bieten – mit geregelten Arbeitszeiten und ohne unternehmerisches Risiko – und so den Standort Beckingen für junge Medizinerinnen und Mediziner interessant machen“, heißt es in der Mitteilung der Mehrheitskoalition im Gemeinderat. Darüber hinaus soll eine Projektgruppe „Medizinische Versorgung Beckingen 2030“ eingerichtet werden. Sie soll Vertreter der Gemeindeverwaltung, des Gemeinderats, der Ärzteschaft und der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland zusammenbringen, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln.
„Die medizinische Versorgung ist ein zentraler Bestandteil der Daseinsvorsorge – gerade im ländlichen Raum. Wir möchten mit diesem Antrag die Grundlage dafür schaffen, dass die Bürgerinnen und Bürger in allen Ortsteilen auch in Zukunft gut medizinisch versorgt sind“, erklärt Nicolas Adam, Fraktionsvorsitzender der CDU.
Auch die Freie Fraktion unterstützt den Antrag ausdrücklich. Ihr Fraktionsvorsitzender Marvin Bimperling betont: „Mit dem vorliegenden Antrag setzen wir ein wichtiges Zeichen, dass Beckingen aktiv gestaltet und nicht erst reagiert. Wir wollen jungen Ärztinnen und Ärzten Perspektiven bieten – und unseren Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit.“ Neben der Konzeptentwicklung sieht der Antrag konkrete Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung für medizinisches Personal vor – etwa Förder- und Anreizprogramme zur Niederlassung, Kooperationen mit Hochschulen zur Nachwuchsgewinnung sowie die Nutzung von Förderprogrammen von Land, Bund und EU.
SAARBRÜCKER ZEITUNG; Seite C1, 04.11.2025
https://epaper.saarbruecker-zeitung.de/titles/saarbruckerzeitung/14758/publications/3298/pages/14/articles/2387908/15/4

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