Wirtschaftsminister Barke: „Wir reden grundsätzlich über und mit Zukunftsbranchen“

06.02.2023

Die Verhandlungen mit Interessenten für das Ford-Gelände in Saarlouis laufen. Die Landesregierung setzt dabei auf Geheimhaltung.

SAARLOUIS | Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger hat  gemeinsam mit Wirtschaftsminister Barke (beide SPD) im Redaktionsgespräch bei der Saarbrücker Zeitung mitgeteilt, dass „die Grundstücksverhandlungen über das Ford-Gelände in Saarlouis nahezu abgeschlossen sind. Wir müssen Eigentümer werden“, erklärt Barke. Das sei ein wichtiger Schritt in der Vermarktung des Geländes des Autobauers, der dort nur noch bis Mitte 2025 mit 4600 Mitarbeitern Autos bauen will. Ford evaluiere nach eigenen Angaben gerade „Optionen für zukünftige Konzepte für diesen Standort“. Welche, lässt der Konzern offen. Nach Recherchen der Saarbrücker Zeitung verhandelt er mit dem chinesischen Elektroautohersteller BYD, der in Saarlouis eine Produktion von Transportern aufbauen könnte. Eine Ford-Delegation habe in der vergangenen Woche mit dem BYD-Management in Hongkong verhandelt. Auch die saarländische Landesregierung sei eingebunden. Rehlinger und Barke sagen dazu: „Nichts“.

Nur so viel: „Im Vordergrund steht dabei natürlich, für die Beschäftigten dort eine Perspektive zu schaffen“, sagt Barke. „Wir hängen uns mit einem super engagierten Krisenteam da voll rein, wir sind dran, führen viele Gespräche. Die sind sehr nachhaltig und intensiv.“ Dazu sei die Regierung auch in „mehreren Zeitzonen unterwegs“, sagt Barke. Es gehe aber nicht „um die schnellste Lösung für den Standort, es geht um die beste Lösung.“ Und: In allen Verhandlungen sei Geheimhaltung vereinbart.

Aus welchen Branchen sie kommen, konnte Barke sagen: Unternehmen aus der Automobilbranche seien dabei. Auch Unternehmen aus dem Bereich der Kreislaufwirtschaft, Batteriezellen, seien interessiert. Oder Unternehmen, die sich der Solarpanel-Produktion widmen, oder Elektrolyseure. „Wir reden also grundsätzlich über und mit Zukunftsbranchen“, sagt Barke. Welche Firmen? „Wir haben Geheimhaltungsvereinbarungen getroffen“, sagt Barke. „An die halten wir uns. Da hängt unsere Reputation von ab.“

Alles in allem sei die Vermarktung des Geländes in Saarlouis „kein trivialer Prozess“, sagt Barke und begründet: „In der auslaufenden Produktion von Ford bis Mitte 2025 in den gleichen Räumen Jobperspektiven mit neuen Investoren an einem Standort zu eröffnen, ist nicht einfach.“ Was die Landesregierung jetzt schon Investoren auf dem Gelände sicher anbieten könne, sei ein grünes Energiekonzept für den Standort. „Wir beabsichtigen, die vorhandenen Blockheizkraftwerke auf Biomethan umzustellen. Die nachhaltige Energieversorgung ist ein Schlüssel zum Erfolg“, kündigt Barke an.

Autor: MICHAEL KIPP SAARBRÜCKER ZEITUNG
erschienen am 06.03.2023 Seite B3
Quelle:
https://e-paper.saarbruecker-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/996225/10-11