In der Entscheidung über die Zukunft des Saarlouiser Ford-Werkes wird es in dieser und in der kommenden Woche insgesamt vier Gesprächstermine mit dem Ford-Management geben. Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) wird die Delegation des Landes anführen. Er hatte wie Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) schon im Vorfeld der Entscheidung angekündigt, nichts unversucht zu lassen, um die Vorzüge des saarländischen Standorts in die Waagschale zu werfen.
WIRTSCHAFTSMINISTER BARKE ZEIGT SICH OPTIMISTISCH
Barke ist zuversichtlich, dass sich Ford für den Standort Saarlouis entscheiden wird. „Nach allem, was wir wissen, liegen wir mit dem Standort wirtschaftlich klar vorne.“ In einer fairen Entscheidung und in einem offenen Rennen zwischen zwei Standorten habe der Standort beste Voraussetzungen, am Ende hier die Nase vorne zu haben, so der Minister. „Würde man jetzt eine Entscheidung für Valencia treffen, dann wäre es kein fairer Prozess gewesen", so Barke. Stattdessen wäre der Prozess als solcher, zwei Standorte im Wettbewerb gegeneinander laufen zu lassen, nach Barkes Einschätzung eine Farce gewesen, um die besten Effekte im Ausspielen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herauszuholen.
"DICKES PAKET" AUF DEN TISCH GELEGT
Das Saarland habe außerdem zusammen mit der Bundesregierung, aber auch der Bundesagentur für Arbeit und gemeinsam mit der Belegschaft ein sehr dickes Paket auf den Tisch gelegt, das rechtlich haltbar sei und das bis an die Grenzen des wirtschaftlich vertretbaren gehe, um den Standort auch für die Zukunft dauerhaft sichern zu können, so Wirtschaftsminister Barke.
ENTSCHEIDUNG WOHL AM 22. ODER 23. JUNI
Das Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass Ford seine Entscheidung am 22. oder 23. Juni verkünden wird. "Wir drängen nicht auf eine schnelle, sondern auf eine gute Entscheidung", so Wirtschaftsminister Barke. "Wenn die weiteren Gespräche in diesem Prozess jetzt zeigen sollten, dass wir noch mehr Zeit dafür brauchen, könnte die Entscheidung auch später getroffen werden."
VERBRENNER-AUS RÜCKT NÄHER
Der Ford-Konzern hatte die Werke in Saarlouis und im spanischen Valencia zueinander in Konkurrenz gesetzt. Nur an einem von beiden Standorten sollen nach 2025 Elektroautos produziert werden. Der Zukunft des anderen Werks wäre damit ungewiss, weil immer mehr Staaten Verbrenner-Motoren verbieten wollen. Zuletzt hatte auch das EU-Parlament gefordert, nach 2035 keine Benzin- und Dieselmotoren mehr zuzulassen. Einem Verbot müssten noch die EU-Länder zustimmen, bevor es in Kraft treten kann. Während große Autohersteller die Forderung des EU-Parlaments gelassen sehen oder gar begrüßen, befürchtet die saarländische Autobranche den Verlust vieler Arbeitsplätze.
Über dieses Thema berichtete die Region am Nachmittag am 13.06.2022 auf SR 3 Saarlandwelle.
Autor: SR Online-Redaktion
erschienen am 13.06.2022 | 16:33 Uhr
Quelle:
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/gespraechstermine_ford_landesregierung_standort_saarlouis_100.html
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