Anmeldezahlen an den Schulen bleiben stabil

22.03.2023

Bis zum 14. März konnten Eltern ihre Kinder für den Besuch einer weiterführenden Schule nach den Sommerferien anmelden. Die Entwicklung der einzelnen Standorte ist unterschiedlich.

MERZIG-WADERN | Der Ansturm auf die Gymnasien, den viele nach der angekündigten Umstellung von G8 auf G9 befürchtet haben, ist vielerorts nicht eingetreten. Auch im Landkreis Merzig-Wadern nicht, verkündete Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich bei der jüngsten Sitzung des Kreistags. 873 Kinder wurden zum Stichtag 14. März an den weiterführenden Schulen in Trägerschaft des Kreises angemeldet. Davon sind 358 Anmeldungen an den drei Gymnasien zu verzeichnen, 424 an den sechs Gemeinschaftsschulen. Hinzu kommen 91 Anmeldungen am Schengen-Lyzeum in Perl – deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Die Kreisverwaltung weist darauf hin, dass sich die Anmeldezahlen im Nachhinein noch ändern können.

Nach wie vor streben viele Kinder an, nach den Sommerferien die fünfte Klasse eines Gymnasiums zu besuchen. In absoluten Zahlen schneidet das anstehende Schuljahr im Fünf-Jahres-Vergleich am besten ab. An der Marke von 358 Fünftklässlern an den Gymnasien kratzten zuletzt die 356 Anmeldungen im Jahr 2019. Nach einem Tief im Folgejahr (299 Neuanmeldungen) pendelten sich die Zahlen 2021 und 2022 (343 und 344 Anmeldungen) ein. Prozentual ist die Quote auf gleichem Niveau wie 2019 (41 Prozent), etwas höher als in den Folgejahren (36 bis 40 Prozent).

Die meisten Anmeldungen (124) verbucht zum zweiten Mal in Folge das Peter-Wust-Gymnasium (PWG) in Merzig. Hier werden, wie im vergangenen Jahr (131 Anmeldungen), fünf Fünferklassen gebildet – jeweils eine mehr als eigentlich vorgesehen. Diese Entscheidung wird Konsequenzen haben, die im Kreistag ausführlich thematisiert wurden (siehe separaten Text). Dennoch bewertete die Landrätin die Entwicklung positiv, das spreche für das Profil und Team der Schule.

Das Gymnasium am Stefansberg (GaS) in Merzig, das in den vergangenen Jahren bezüglich der neuen Fünftklässler deutlich an der Spitze  lag, verzeichnet mit 122 Anmeldungen nur zwei weniger als das PWG. Abgesehen von zwei Spitzen in 2021 (182 Anmeldungen) und 2019 (166 Anmeldungen) pendeln sich die Zahlen im stabil dreistelligen Bereich ein. Einen deutlichen Zuwachs gibt  es am Hochwaldgymnasium (HWG) in Wadern. Erstmals in den vergangenen fünf Jahren ist es hier gelungen, die 100er-Marke zu knacken – mit 112 Anmeldungen sogar deutlich. Das „erfreuliche“ Ergebnis zeige, dass die Schule wieder gut für sich werbe, betonte Schlegel-Friedrich.

Einen Einbruch gibt es mit nur 91 Anmeldungen, wie schon im Vorjahr (94 Anmeldungen), am Schengen-Lyzeum in Perl. Zuvor waren die Zahlen klar im dreistelligen Bereich. Das könne mit dem Ausbau ähnlicher Angebote auf Luxemburger Seite zusammenhängen, mutmaßte die Landrätin. Zudem sprächen die hohen Anmeldezahlen an der Gemeinschaftsschule an der Saarschleife in Mettlach-Orscholz dafür, dass auch diese Schulform als anspruchsvoll wahrgenommen werde. Denn diese verzeichnet mit 109 Anmeldungen zum Stichtag – zur Kreistagssitzung waren es bereits 111 – einen deutlichen Zuwachs. 2022 stiegen hier nur 84 Schüler in die fünfte Klasse ein.

An der Peter-Dewes-Gemeinschaftsschule in Losheim haben sich 89 Schüler angemeldet, drei mehr als im Vorjahr. Die Zahlen entwickeln sich hier vergleichsweise stabil. Mit 64 Anmeldungen verbucht die Eichenlaubschule in Weiskirchen die dritthöchste Anmeldezahl der Gemeinschaftsschulen im Kreis. Zwar sind das deutlich weniger Fünftklässler als im Vorjahr (98 Neuzugänge). Im Fünf-Jahres-Vergleich wechseln sich indes starke Jahrgänge (2020: 89 Anmeldungen) mit ähnlichen Jahrgängen ab (2021: 65 Anmeldungen). Einen Zuwachs gibt es auch an der Christian-Kretzschmar-Schule in Merzig. 60 Schüler wollen hier nach den Sommerferien in die fünfte Klasse einstiegen. Das ist der beste Wert im Fünf-Jahres-Vergleich, 2022 kamen lediglich 49 Schüler neu hinzu.

An der Friedrich-Bernhard-Karcher-Schule in Beckingen wurden 55 Schüler angemeldet. Allerdings hat das saarländische Bildungsministerium entschieden, dass in der bestehenden Zweizügigkeit nur 50  Neuzugänge aufgenommen werden können (siehe Infobox). Die Anmeldezahlen haben sich zuletzt um die 50er-Marke herum bewegt, 2022 waren es 46 neue Schüler. Eine Anmeldung mehr als im Vorjahr verzeichnet indes die Graf-Anton-Schule in Wadern. Hier treten 47 Schüler neu in die fünfte Klasse ein.

Insgesamt bewertete Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich die Anmeldequote an den Gemeinschaftsschulen im Kreis als gut. Positiv sei, dass kein Standort als solcher diskutiert werden müsse, weil sich zu wenige Schüler für diesen entscheiden.

Prozentual liegt der Anteil der Anmeldungen an den Gemeinschaftsschulen, wie in den vergangenen beiden Jahren auch, bei gut 48 Prozent.

Los entscheidet an Beckinger Schule

Letztlich hat doch das Los an der Friedrich-Bernhard-Karcher-Schule in Beckingen entschieden. Das wurde unserer Zeitung am Dienstag bekannt. Ein Sprecher des saarländischen Bildungsministeriums bestätigt auf SZ-Anfrage, dass es am Montag zu einem Losverfahren gekommen war. Fünf angemeldete Schüler konnten nicht für die fünfte Klassenstufe angenommen werden, die nach den Sommerferien eintritt. Der Sprecher begründet, dies sei den Kriterien des gebundenen Ganztages geschuldet. Hier gebe es eine feste Klassengröße von 25 Kindern. Dem Wunsch von Schule und Kreistag, eine dritte Fünferklasse zu bilden (wir berichteten), kam das Ministerium nicht nach.

Der Landkreis Merzig-Wadern hat bestätigt, dass aufgrund der Entscheidung des Ministeriums in Beckingen ein Losverfahren durchgeführt werden musste. Gelost wurde am Montag um 17.30 Uhr. Am Peter-Wust-Gymnasium stimmte das Ministerium der Bildung einer fünften Fünferklasse zu. An der Gemeinschaftsschule Orscholz wurde eine gewünschte fünfte Fünferklasse abgelehnt, allerdings löste dies kein Losverfahren aus.

Autorin: 
RUTH HIEN SAARBRÜCKER ZEITUNG
erschienen am 22.03.2023 Seite C1
Quelle:

https://e-paper.saarbruecker-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/997997/16-17