Deutschland-Tour kehrt nach Merzig zurück

25.01.2023

Die Deutschland-Tour, das wichtigste deutsche Etappenrennen im Straßenradsport, startet am 23. August mit einem Prolog in der St. Wendeler Innenstadt. Tags darauf führt die erste Etappe von St. Wendel zum Zielort nach Merzig.

ST. WENDEL/MERZIG | Gemeinsam haben die Kreisstädte St. Wendel und Merzig mit dem saarländischen Innenministerium am Rad gedreht und es geschafft, dass die Radrennfahrer zum Start der Deutschland-Tour durch die Region rollen. „2018 war für uns so erfolgreich, dass wir wieder eine Etappe und dabei Merzig als Zielort haben wollten“, sagt Merzigs Bürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) bei der Vorstellung des Radsport-Großereignisses am Dienstag im St. Wendeler Saalbau. Zuvor hat sein St. Wendeler Kollege Peter Klär (CDU) festgestellt: „Mit der Deutschland-Tour 2023 meldet sich St. Wendel als Gastgeber des Spitzen-Radsports zurück.“

Am 23. August wird der Prolog der Deutschland-Tour in St. Wendel ausgefahren. „Wir haben den Raum auf dem Kirmesplatz und auf dem alten Sportplatz für die nötige Infrastruktur von einer solch‘ großen Veranstaltung. Wir haben kurze Wege, alles ist nah beieinander und kompakt“, erläutert Klär die Vorzüge St. Wendels bei Großveranstaltungen. Der große Radsport-Tross wird sein Fahrerlager in der Bosenbach aufschlagen. Die innerstädtische Prolog-Strecke wird zwischen zwei und drei Kilometer lang sein. „Zwei, drei Radrennfahrer sind gleichzeitig auf der Strecke. Das wird ein Sekundenspiel, weil wir die Distanz möglichst kurz halten wollen“, erklärt Fabian Wegmann, der sportliche Leiter der Deutschland-Tour. Im vergangenen Jahr war das kurze Einzelzeitfahren erstmals im Programm.

Länger in die Pedale werden die Radsportler vom 24. bis 27. August bei den nachfolgenden vier Etappen treten müssen. Der erste Abschnitt der Tour führt am 24. August von St. Wendel nach Merzig. „Alle Etappen werden zwischen 150 und 180 Kilometer lang sein – die Start-Etappe wird 185 Kilometer haben. Dabei werden wir auch die Saarschleife und andere Höhepunkte des Saarlandes mit einbinden“, teilt Wegmann mit. Der weitere Streckenplan stehe grob schon fest. „Hier und da müssen wir noch mit den Behörden sprechen. Ende März sollte dann alles stehen“, sagt der 42 Jahre alte Ex-Profi. Für die Deutschland-Tour ist das Etappenziel in Merzig eine Rückkehr. Bereits 2018 war das Rennen hier zu Gast, damals setzte sich Matej Mohoric im Sprint einer Führungsgruppe knapp vor Nils Politt durch und legte den Grundstein für seinen späteren Gesamtsieg.

Insgesamt 20 Mannschaft mit jeweils sechs Fahrern werden bei dem Rennen an den Start gehen. „Wir wollen schon die besten Teams haben, aber drei Startplätze gibt es für deutsche Nachwuchsteams im Teilnehmerfeld. Den jungen deutschen Fahrern wollen wir auch eine Plattform geben“, betont Wegmann.

Klangvolle Namen haben bei den vergangenen Ausgaben das Rote Trikot übergestreift. So etwa die deutschen Top-Fahrer Nils Politt und Maximilian Schachmann, der Franzose Romain Bardet und 2022 der Brite Adam Yates. „Wir haben im August das große Glück, dass die Fahrer von der Tour de France und der Weltmeisterschaft in Glasgow zur Deutschland-Tour kommen können. Welches Team mit welchen Profis startet, werden wir dann sehen“, sagt Wegmann.

Matthias Pietsch, Geschäftsleiter bei der Gesellschaft zur Förderung des Radsports, ergänzt zuversichtlich: „2023 wird auf den Erfolg von 2022 aufbauen. Die Rundfahrt hat sich bei den besten Teams und Fahrern etabliert.“ Und die Städte seien dabei quasi die Stadien. Durch den Prolog-Tag könne in St. Wendel der Radsport auf hohem Niveau hautnah erlebt werden. Das Fahrerlager in der Bosenbach ist für Radsport-Freunde offen. „Dort kann man sich alles ansehen – und die Fahrer werden Autogrammwünsche erfüllen“, sagt Wegmann.

Besonders durch den Prolog sieht Klär einen nicht unerheblichen Mehrwert für die Kreisstadt bei der Veranstaltung. „Wir haben einen ganz Tag Radsport pur in der Stadt, und das Großereignis wird viele Menschen nach St. Wendel locken“, ist der Rathaus-Chef überzeugt. Jetzt gelte es, so Klär, die Radsport-Veranstaltung in die Stadt und Region hineinzutragen, sodass dieses außergewöhnliche Ereignis auch nachhaltig für St. Wendel werde.

Das hofft man auch in Merzig. „Das Rennen hat für uns eine große Bedeutung“, sagt Bürgermeister Hoffeld: „Wir freuen uns, dass die Radsport-Elite wieder nach Merzig kommt, dass wir einen tollen Rundkurs haben werden, und die Besucher tollen Radsport erleben können.“

Die Deutschland-Tour lockt jährlich etwa 500 000 Menschen an die Strecke und alleine in Deutschland mehr als fünf Millionen Zuschauer an die Bildschirme. „Hochkarätige Sport-Veranstaltungen mit solch großer medialer Strahlkraft verschaffen unserer Stadt und der gesamten Region nicht nur internationale Aufmerksamkeit, sondern sorgen auch für zahlreiche Gäste in Einzelhandel, Hotels und Gastronomie“, weiß Klär und blickt zuversichtlich voraus.

Zuschauen und Mitmachen ist auch 2023 das Motto beim größten Radsport-Festival in Deutschland. Von der Expo-Tour mit Bühnenprogramm, über entspanntes Alltags-Radfahren auf gesperrten Straßen, bis zur „Joy of Moving Mini tour“, um Kinder und Jugendliche für den Radsport zu begeistern, wartet ein volles Programm in St. Wendel und Merzig.

Auror: FRANK FABER
erschienen SAARBRÜCKER ZEITUNG Seite C4
Quelle:
https://e-paper.saarbruecker-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/995771/18-19