SAARLOUIS | In den Verkauf des Ford-Geländes in Saarlouis kommt offensichtlich Bewegung. Nach Recherchen der Saarbrücker Zeitung zeigt der chinesische Autobauer BYD (Auto Company Limited) Interesse an einem langfristigen Engagement in Saarlouis. Wie weiter zu erfahren ist, wird bereits in der kommenden Woche eine Delegation des Ford-Managements nach China reisen, um vor Ort Gespräche mit dem Spitzenmanagement von BYD zu führen. Voraussichtlich werden diese Gespräche in Hongkong stattfinden.
Die Verhandlungen finden in enger Abstimmung mit der saarländischen Landesregierung statt. Deshalb wird voraussichtlich auch Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) anwesend sein. Er hält sich dem Vernehmen nach in der kommenden Woche zu einer Dienstreise im Ausland auf.
BYD ist ein 1995 in Shenzen gegründeter Autobauer, der sich auf die Herstellung von Elektrofahrzeugen spezialisiert hat. In der Unternehmenspräsentation heißt es, „BYD ist ein internationales Hightech-Unternehmen, das sich technologischen Innovationen für ein nachhaltigeres Leben verschrieben hat. BYD ist in vier Branchen tätig: Automobil, Elektronik, erneuerbare Energien und Schienenverkehr“.
BYD will nach SZ-Informationen in Saarlouis kleine Transporter bauen – ähnlich, wie sie heute im Paketdienst im Einsatz sind. Unklar ist gegenwärtig noch, ob das gesamte Fahrzeug oder ein Großteil der benötigten Teile in Saarlouis gefertigt werden sollen. Zudem ist noch offen, ob bei einem Kauf BYD die gesamte Fläche des Ford-Geländes benötigt. Davon gehen Insider allerdings aus. Einen Teil davon könnte das Unternehmen auch für Zulieferer untervermieten.
Wie die Saarbrücker Zeitung weiter erfahren hat, hat eine Delegation von BYD erst kürzlich die Fabrik in Saarlouis besichtigt. Deshalb ist dem Management auch klar, dass größere Investitionen nötig sind. Denn die Hallen sind veraltet und in ihrem jetzigen Zustand nicht für eine Produktion von Elektrofahrzeugen in größeren Stil geeignet. Ein größerer Umbau wäre auch notwendig geworden, wenn Ford selbst ab 2025 Elektrofahrzeuge in Saarlouis produziert hätte.
Zudem heißt es in der Unternehmensdarstellung, BYD habe „sich rasch ein fundiertes Fachwissen im Bereich wiederaufladbarer Batterien angeeignet und eine Vorreiterrolle in der Entwicklung nachhaltiger Technologien eingenommen. Mit Standorten in über 70 Ländern, über 400 Städten und sechs Kontinenten.“ Denkbar wäre aber auch, dass BYD im Falle eines Engagements auch mit dem chinesischen Batteriehersteller SVolt eine Kooperation eingeht, der ein Werk in Überherrn plant. Über die anstehenden Verhandlungen zwischen Ford und BYD hat am Dienstag auch das Wall Street Journal berichtet.
Autor: THOMAS SPONTICCIA
erschienen am 25.01.2023 Seite B3
Quelle:
https://e-paper.saarbruecker-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/995771/10-11

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