Zukunft von Ford-Standort Saarlouis: CDU nimmt Minister Barke ins Visier

14.04.2023

Wie es am Ford-Standort Saarlouis weitergeht, ist nach wie vor offen. Die CDU-Opposition kritisiert, die Regierung lasse selbst gesetzte Fristen verstreichen.

SAARBRÜCKEN | Die CDU-Landtagsfraktion hat ihre Forderung nach Klarheit für die Zukunft des Saarlouiser Ford-Standorts erneuert. Fraktionschef und Oppositionsführer Stephan Toscani sagte: „Dass bei einer solch großen Entscheidung Gründlichkeit vor Schnelligkeit geht, stellen wir nicht in Frage. Allerdings offenbart die Landesregierung erhebliche Defizite, wenn sie ihre eigenen Ankündigungen und selbst gesetzten Fristen gleich mehrfach nicht einhalten kann.“ Bis 2025 sei es nicht mehr lange, deshalb brauche es eine „schnelle, belastbare Entscheidung“.

Vor allem Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) schüre öffentlich Erwartungen und nenne wiederholt Ankündigungen und Fristen, halte diese aber immer wieder nicht ein. „Schon mehrere selbst gesetzte Fristen für eine Investorenentscheidung hat die Landesregierung verstreichen lassen, ohne dass es bis heute auch nur annähernd belastbare Aussagen gibt“, kritisierte Toscani.

„Im letzten Sommer bereits hat Barke eine Investorenentscheidung bis Ende 2022 angekündigt. Zum Jahresende hat er diese Aussage wieder kassiert. Dann hat er eine Richtungsentscheidung bis Ende März 2023 angekündigt. Jetzt ist es Mitte April, eine Entscheidung ist nach wie vor nicht in Sicht.“

Nach Angaben der Landesregierung wird aktuell weiterhin mit rund 15 Interessenten aus der Automobilbranche, den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Batterierecycling und erneuerbare Energien verhandelt. Wer als Investor zum Zug kommt, ist bislang aber nicht klar.

Das ganze Saarland schaue aktuell auf Saarlouis und frage sich, wie es am bisherigen Ford-Standort weitergehe, so Toscani. Es sei im Interesse des ganzen Landes, dass möglichst viele und gute Arbeitsplätze erhalten blieben und für Wertschöpfung und Aufträge an der Saar sorgten. Viele Menschen seien darüber in großer Sorge, die Beschäftigten und ihre Familien lebten in ständiger Unsicherheit.

Autor: DANIEL KIRCH SAARBRÜCKER ZEITUNG
erschienen am 14.04.2023 Seite B1
Quelle:
https://e-paper.saarbruecker-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/998835/8-9