
BECKINGEN/ORSCHOLZ/MERZIG |(rfe) An der Friedrich-Bernhard-Karcher-Schule (FBKS) in Beckingen haben sich für die fünfte Klassenstufe so viele Kinder angemeldet wie seit Jahren nicht. 55 Schülerinnen und Schüler wären nach den Sommerferien neu hinzugekommen – wenn das saarländische Bildungsministerium dem Wunsch von Schule und Schulträger entsprochen hätte, eine dritte Fünfer-Klasse einzurichten (wir berichteten). Da der Bildungsträger jedoch entschieden hat, an der Gemeinschaftsschule zweizügig zu bleiben, hat das Los entschieden.
Die 55 Anmeldungen haben die Aufnahmekapazität von 50 Plätzen im gebundenen Ganztag überschritten, heißt es in der Stellungnahme des Ministeriums, die der Kreis zitiert. Und: „Die räumliche Situation an der Gemeinschaftsschule Beckingen lässt keine dritte Klasse der Klassenstufe 5 zu, die den Kriterien eines gebundenen Ganztages entspricht.“ Die Schule hatte vorab den Wunsch nach einer dritten Fünferklasse geäußert, „da es so zu kleineren Klassen käme und keine Schüler abgewiesen werden müssten“, heißt es in den Unterlagen zur Kreistags-Sitzung, in der die Aufnahmekapazitäten der Schulen Thema war. Laut der Schulleitung sei es „unter größerem organisatorischen Aufwand auch machbar, drei Fünferklassen aufzunehmen“. Das wertete das Ministerium anders: „Die räumliche Situation an der Gemeinschaftsschule Beckingen lässt keine dritte Klasse der Klassenstufe 5 zu, die den Kriterien eines gebundenen Ganztages entspricht.“ Zugleich seien die Klassenräume nicht groß genug, um fünf zusätzliche Kinder in die beiden vorhandenen Ganztagsklassen aufzunehmen – plus fünf angekündigte Eingliederungshelfer.
Das Los entschied am Montag um 17.30 Uhr an der FBKS, informiert der Kreis auf SZ-Anfrage. Anwesend waren ein Mitarbeiter des Ministeriums, der Schulleiter und die betroffenen Eltern. Die Vergabe verläuft nach strengen Kriterien. In der Aufnahmeverordnung ist festgelegt, dass Anmeldungen von Kindern aus der Sitzgemeinde und Geschwisterkinder als Härtefälle vorrangig aufzunehmen sind. Diese Kriterien trafen laut Ministerium auf 41 Kinder zu, sodass neun Plätze unter 14 Bewerbern ausgelost wurden. Die Kinder, die keinen Platz erhalten haben, können auf Gemeinschaftsschulen in Merzig, Dillingen, Rehlingen oder Nalbach ausweichen.
Der Schulleiter der Gemeinschaftsschule an der Saarschleife Mettlach-Orscholz hatte ebenfalls den Wunsch nach einer zusätzlichen Fünferklasse geäußert. Mit 111 Anmeldungen liegt die Schule im Kreisvergleich an der Spitze der Gemeinschaftsschulen. Die Aufnahmefähigkeit ist vierzügig festgelegt, die Schülerrichtzahl auf 29 Schüler pro Klasse. Das Ministerium beruft sich darauf, dass die Schule mit bislang 111 aufgenommenen Schülern „noch im Rahmen der Aufnahmekapazität von vier Eingangsklassen liegt“. Die Klassengröße liegt in dem Fall bei 27 bis 28 Schülern.
Das Bildungsministerium weist darauf hin, dass saarlandweit noch etwa 210 Kinder an keiner weiterführenden Schule angemeldet sind und weiterhin geprüft werde, wo eine zusätzliche Klasse genehmigt werden kann. Erfahrungsgemäß sei es eher selten, dass in Mettlach-Orscholz noch Schüler hinzukommen, so die Einschätzung des Bildungsträgers. Die räumliche Situation ließe prinzipiell eine weitere Klasse zu, jedoch sei die personelle Situation derzeit nicht gesichert.
Am Peter-Wust-Gymnasium in Merzig wurde derweil die Bildung einer fünften Fünferklasse genehmigt. „Alle Schüler haben einen Platz bekommen“, bestätigt die Kreisverwaltung. Mit 124 künftigen Fünftklässlern verzeichnet das PWG die meisten Anmeldungen unter den drei Gymnasien im Kreis.
Autor: SAARBRÜCKER ZEITUNG
erschienen am 23.01.2023 Seite C1
Quelle:
https://e-paper.saarbruecker-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/998041/16-17
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