Rat schafft Baurecht für Ansiedlung am Rotensteiner Weg

11.01.2023

Das Gremium macht Nägel mit Köpfen, doch die Kritiker bleiben skeptisch. Klaus Borger von den Grünen fordert eine Überarbeitung der Pläne.

Der Stadtrat von Merzig hat kurz vor dem Jahreswechsel den Bebauungsplan „Rotensteiner Weg“ als Satzung beschlossen und damit planungsrechtlich den Weg frei gemacht für die Umsetzung des dort angestrebten Ansiedlungsvorhabens: Am Rotensteiner Weg, der die Kreisstadt mit Brotdorf verbindet, sollen in mehreren neu zu errichtenden Gebäuden Büro- und Gewerbeflächen sowie Wohnungen entstehen. Insgesamt ist das Plangebiet rund 1,4 Hektar groß und befindet sich im Eigentum der Villeroy & Boch AG. Das Planungsgebiet umfasst drei lang gezogene, aktuell brachliegende Flächen entlang der Straße Rotensteiner Weg am nordöstlichen Stadtausgang von Merzig.

Die weitgehend asphaltierten Flächen dienten früher als Mitarbeiter-Parkplatz und Lagerflächen von dem direkt angrenzenden V & B-Fliesenwerk, sind aber seit Langem ungenutzt. Mit dem jetzt gefassten Beschluss ist Baurecht geschaffen, die angestrebte Ansiedlung könnte nun umgesetzt werden.

Wie seitens der Verwaltung in der Ratssitzung mitgeteilt wurde, seien im Zuge des Planungsverfahrens die Träger öffentlicher Belange (TÖB) um Stellungnahmen zu dem Vorhaben angefragt worden. Auch seien die Pläne öffentlich ausgelegt gewesen, so dass jeder dazu habe Einwendungen einreichen können. Alle im Rahmen des Offenlegungs- und Anhörungsverfahrens eingebrachten Anregungen seien in den Beschlussvorschlag eingearbeitet worden und würden vom Stadtrat bei positivem Votum zur Kenntnis genommen.

In dem Gremium selbst gab es nach wie vor Kritik an dem Vorhaben. So sagte Klaus Borger (Grüne): „Was heute beschlossen werden soll, fußt auf einer Situation, die vor Bekanntwerden der Schließung des Fliesenwerkes beruhte.“ Aus Sicht der Grünen wäre es sinnvoller, das gesamte Werksgelände vernünftig zu überplanen unter Berücksichtigung von Themen wie Hochwasserproblematik und Kaltluftschneisen. Borger weiter: „Wir sollten keine Flickschusterei betreiben.“ Darum lehne seine Fraktion den Bebauungsplan ab. Auch aus anderen Fraktionen gab es einzelne Nein-Stimmen, insgesamt votierten sechs Stadtratsmitglieder gegen den Bebauungsplan. Indes unterstützte die eindeutige Mehrheit im Rat das Vorhaben.

Autor: CHRISTIAN BECKINGER SAARBRÜCKER  ZEITUNG
erschienen am 11.01.2023 Seite C5
Quelle:
https://e-paper.saarbruecker-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/995207/18-19