Mehrere Interessenten für Ford-Werk – finale Gespräche nächste Woche

26.08.2022

Neue Hoffnung für die Beschäftigten von Ford in Saarlouis. Laut Wirtschaftsminister Jürgen Barke sind Investoren für das Werksgelände in Sicht. Noch in diesem Jahr soll die Entscheidung fallen. Die Landesregierung stellt sich auf zwei Alternativen ein.

Nach dem Desaster über das Ende der Autoproduktion bei Ford in Saarlouis Ende 2025 können zahlreiche der 4600 Beschäftigten jetzt wieder Hoffnung schöpfen. Es kommt Bewegung in die weitere Nutzung des Geländes. Und so, wie es aussieht, wird sich aller Voraussicht nach wieder ein Autoproduzent auf dem Gelände ansiedeln. Diese positive Nachricht stand im Mittelpunkt des Sommergesprächs des Wirtschaftsministers am Donnerstag in der Staatskanzlei.

ENTSCHEIDUNG NOCH 2022 - FINALE GESPRÄCHE MIT FORD NÄCHSTE WOCHE

Jürgen Barke will jetzt aufs Tempo drücken. Noch in diesem Jahr müsse die Entscheidung fallen, kündigte der Minister an. Denn um ein neues Produkt im Saarlouiser Werk an den Start zu bringen und den Hochlauf zu organisieren, brauche ein Investor mindestens zwei Jahre. Also müsste es 2024 losgehen.

Nächste Woche soll es deshalb finale Gespräche des Ministers mit dem Management von Ford-Deutschland und Ford-Europa geben. Zentraler Punkt ist dabei, inwieweit sich Ford selbst in den Erneuerungsprozess und den Übergang zu einem neuen Investor einbringt. Zumal dem Unternehmen das Gelände noch gehört und eigentlich auch noch bis Ende 2025 weiter der Ford-Focus im Werk gebaut werden soll.

Nach Abschluss der Gespräche mit dem Management soll unmittelbar anschließend der Betriebsrat sowie die Belegschaft mit eingebunden und ausführlich informiert werden. Der weitere Fahrplan sieht vor, dass die Landesregierung mit Ford eine vertragliche Vereinbarung über das weitere Vorgehen abschließt und der Vorgang dann abschließend in die Sitzung des Ministerrates am 6. September eingebracht wird.

FORD-WERK SAARLOUIS: MEHRERE INTERESSENTEN AUS AUTOBRANCHE

Wer der Investor ist, der den Zuschlag bekommen soll, ließ Barke noch offen. Er ließ jedoch durchblicken, dass man zueltzt Gespräche mit mehreren Interessenten aus der weltweiten Autoindustrie geführt habe. Zuletzt machten Spekulationen die Runde, es könne sich um einen Interessenten aus den USA oder aus dem asiatischen Raum handeln. Von dort sind derzeit einige Autoproduzenten auf der Suche nach Standorten in Europa.

Barke hatte zuletzt mehrfach betont, dass ein Investor mit dem Gelände in Saarlouis ein Filetstück bekomme, das neben der zentralen Lage mitten in Europa auch über zahlreiche hoch qualifizierte und hoch motivierte Mitarbeiter verfüge.

LANDESREGIERUNG STELLT SICH AUF ZWEI OPTIONEN EIN

Weiterhin ließ Barke im Sommergespräch in der Staatskanzlei durchblicken, dass es grundsätzlich zwei Alternativen gibt, auf die man sich jetzt einstelle. Entweder übernimmt ein Autoproduzent das gesamte Gelände – oder Teile davon, was bedeuten würde, dass man dann im Umfeld weitere Zulieferbetriebe ansiedeln will.

Ein interessierter Großinvestor habe der Landesregierung signalisiert, dass ihm das gesamte Gelände sogar zu klein sei. Ein anderer habe zu verstehen gegeben, dass er auch mit einem Teil der Gesamtfläche auskommen würde. Nähere Angaben zu Details machte der Minister nicht.

Autor: Von Thomas Sponticcia, Redakteur Wirtschaft, SAARBRÜCKER ZEITUNG
erschienen am 26.08.2022 19:48 Uhr
Quelle:

https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saar-wirtschaft/ford-werk-saarlouis-mehrere-interessenten-saarland-regierung-sieht-2-optionen_aid-75695583