Ford garantiert 1000 Arbeitsplätze bis 2032

30.03.2023

Zwar stehe noch kein Investor für das Ford-Gelände in Saarlouis nach dem Jahr 2025 fest. Dennoch garantiert das Unternehmen 1000 seiner Mitarbeiter einen sicheren Arbeitsplatz bis Ende 2032, eventuell bei einem neuen Investor. Fest steht auch, dass Ford nach 2025 in Saarlouis keine Autos produzieren wird.

SAARLOUIS | Die Pläne für einen oder mehrere neue Investoren auf dem Ford-Gelände in Saarlouis werden offensichtlich konkreter. So hat der Betriebsrat für insgesamt 1000 Beschäftigte eine Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2032 abgeschlossen. Die Auto-Produktion in Saarlouis endet jedoch spätestens Ende 2025. Das bestätigte Betriebsratsvorsitzender Markus Thal auf Nachfrage unserer Zeitung.

Die neue Vereinbarung ist unter dem Stichwort „Saarlouis 1“ zustande gekommen und gilt damit siebeneinhalb Jahre über das Produktionsende hinaus. Damit wird einem oder mehreren neuen Investoren jetzt schon die Chance eröffnet, dass 1000 Ford-Beschäftigte in jedem Fall zur Verfügung stehen, sollten diese Arbeitsplätze mit den heutigen vergleichbar sein. Um welche Arbeitsplätze es sich konkret handelt, ist derzeit noch nicht bekannt. Fakt sei, dass sie nicht in der direkten Pkw-Fertigung angesiedelt sein werden, teilt der Betriebsratsvorsitzende mit. Ende Dezember 2022 war von Seiten des Unternehmens noch von einer langfristigen Sicherung von 500 bis 700 Arbeitsplätzen im Saarlouiser Werk die Rede.

Trotzdem sollen bis Ende dieses Jahres 650 Stellen abgebaut werden. Zum einen durch ein Abfindungsprogramm, zum anderen durch den freiwilligen Wechsel mancher Beschäftigten in das Kölner Werk. Die Abfindung richtet sich in einem ersten Durchlauf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die 55 Jahre und älter sind, heißt es in einem Schreiben des Betriebsrats. Abhängig davon, wie viele Mitarbeitende ihr Interesse an einer Abfindung bekunden, würde im nächsten Schritt ein Angebot für alle Mitarbeitenden ab 50 Jahren eröffnet werden. Be stünde danach noch immer zu wenig Interesse, das Unternehmen zu verlassen, werde das Abfindungsprogramm ab Juni 2023 für alle Mitarbeitenden ohne Altersgrenze geöffnet. Ob die zwei weiteren Abfindungsstufen freigeschaltet werden, obliegt einem paritätisch eingerichteten Steuerkreis, bestehend aus Vertretern der Geschäftsleitung und des Betriebsrats. An dem Abfindungsprogramm interessierte Mitarbeiter, die 55 Jahre und älter sind, können sich bis Ende April bei der Personalabteilung melden. Dann müssen sie sich bis Ende Juni entscheiden, ob sie das Angebot annehmen. Bis zu 400 Beschäftigte könnten auf diesem Weg das Saarlouiser Werk bis Ende 2023 verlassen.

Im Zuge des Personalabbaus solle auch die tägliche Produktion von 860 Einheiten auf 600 heruntergefahren werden. Der Reduktion soll nach den betrieblichen Osterferien Mitte April starten, sagte Thal. Die Fertigung werde weiterhin in zwei Schichten erfolgen. Ziel sei es, nur noch rund 20 produktionsfreie Tage im Jahr zu haben, anstatt der bisherigen 60 Tage. Dadurch werde Personal frei, „welches eine Reihe von Maßnahmen möglich macht“, heißt es in dem Schreiben. Welche dies sind, soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.

Das Saar-Wirtschaftsministerium begrüßte die getroffene Vereinbarung zwischen Ford-Management und Betriebsrat, 1000 Arbeitsplätze über das Jahr 2025 hinaus zu garantieren. „Unabhängig von unserem gemeinsamen Bemühen, geeignete Investoren für eine gute Nachfolgelösung zu finden, hat Ford auch eine Verantwortung seinen Beschäftigten gegenüber“, so Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD).

Nach SZ-Informationen gibt es bereits konkrete Verhandlungen mit möglichen Interessenten für das Ford-Werk. Gelingt es dem Konzern nicht, einen oder mehrere Käufer für das Werksgelände zu finden, hat die saarländische Landesregierung bereits angekündigt, das Werksgelände aus Mitteln des Transformationsfonds kaufen zu wollen.

Autorin: LEA KASSECKERT SAARBRÜCKER ZEITUNG
erschienen am 30.03.2023 Seite B21
Quelle:
https://e-paper.saarbruecker-zeitung.de/webreader-v3/index.html#/998323/10-11