Reh, Fuchs, Hase oder Eichhörnchen: Mit Begeisterung setzt sich Greta auf die Fährte von Wildtieren. So freut sich die Neunjährige riesig, wenn es mit Papa, Mama und den beiden großen Schwestern in die Natur geht. „Sie liebt es, Spuren von Tieren zu suchen“, verrät Perls Bürgermeister Ralf Uhlenbruch schmunzelnd das Hobby, dem seine jüngste Tochter mit Leidenschaft nachgeht. Überhaupt gibt es im Wald und in den Wiesen rund um Tettingen viel zu entdecken – kein Wunder, dass die fünf Uhlenbruchs auf Tour sind, wenn für den Verwaltungschef keine Termine oder sonstigen Verpflichtungen anstehen.
Über das idyllische Fleckchen Erde vor seiner Haustür gerät der 52-Jährige ins Schwärmen: „Wir haben jede Menge Spazierwege, die zu unseren Favoriten zählen, weil sie durch herrliche Natur und zu wunderschönen Plätzen in unserer Gemeinde führen“, sagt er. Dazu zählt er Wald und Wiese ebenso wie Routen durch die Weinberge oder entlang der Obermosel.
„Als Bürgermeister hat man wenig Freizeit“, sagt der Amtsinhaber, der sich am 9. Juni wieder zur Wahl stellt. Zwischen 60 und 80 Stunden ist er nach seiner Schätzung pro Woche im Dienst. „Das kommt immer auf die Termine an.“ Dennoch ist er von dem Beruf fasziniert, wie er sagt. Zum einen wegen der vielen Menschen, mit denen er zusammenkommt. „Ich mag den Austausch mit ihnen.“ Ganz wichtig ist es ihm nach seinen Worten, etwas für den Ort, in dem er lebt, zu tun und die Kommune voran zu bringen. „Für mich sind die Gemeinden die Keimzelle der Demokratie“, sagt er.
Wegen seiner Begeisterung, die das Amt ihn ihm weckt, bewirbt er sich erneut als Rathauschef, wohl wissend, dass ihm nur ganz wenig Freizeit bleiben wird. Die gehört allerdings nach seinen Worten seiner Familie, auf die er sehr stolz ist. So büffeln die 17-jährigen Zwillinge Mara und Leonie am Schengen-Lyzeum. Biologie und Deutsch haben beide als Hauptfächer gewählt. In Sachen Französisch müssen die Schwestern sehr fit sein, denn die Fächer Religion, Erdkunde Geschichte werden in der Sprache des Nachbarlandes unterrichtet. Derweil macht Greta das Lernen in der Grundschule Dreiländereck Spaß. „Sie freut sich, dass sie ihre Freunde, die sie im Kindergarten kennen gelernt hat, jeden Tag wieder sieht“, sagt der Papa, der sich auch gerne mal aufs Rad schwingt, um ein paar Runden zu drehen – mal ohne Hilfe und mal mit der eines Motors.
Seinen hübschen Teenies verdankt er, dass er nicht bei den Beatles verharrt. So gerne er John, Paul, George und Ringo hört, die nach seiner Überzeugung Hits für die Ewigkeit schrieben, so sorgen Leonie und Mara dafür, dass Hip-Hop und Rap sowie Techno, House und Dance für ihn keine böhmischen Dörfer sind. „Auch Aktuelles ist mein Ding. Ich bin breit aufgestellt“, sagt der Mann, der sich auch bei der Wahl seiner Lektüre nicht auf ein Genre nicht festlegen lässt. „Ich lese von A bis Z“, gesteht er. Sachbücher mag er nach seinem Bekunden ebenso wie Unterhaltungsliteratur. Kult sind für ihn Komiker wie Heinz Erhardt, Otto Waalkes oder Loriot – ob in Schriftform oder im Fernsehen, sagt der Mann, der auch das Fotografieren zu seinen Hobbys zählt. „Ich bin immer auf der Suche nach guten Objekten.“ Doch nicht immer würden seine vier Damen Modell stehen.
Stolz sind er und seine Mitstreiter aus dem Rathaus auf das Geburtstagsgeschenk, das sie sich zum 55-jährigen Geburtstag des Bescher Carneval Clubs haben einfallen lassen. Das Präsent durfte nach den Worten von Uhlenbruch nicht zurückgegeben werden und war bei der zweiten Kappensitzung einzulösen. „ ‚Das Schlafhaus erwacht’ haben wir unseren Auftritt überschrieben, bei dem wir nach und nach auf der Bühne erschienen sind und typische Dehn- und Streckübungen gemacht haben wie nach dem Wachwerden im Bett.“ Den Zuschauern habe es gefallen und allen Akteuren Wahnsinnsspaß gemacht, zieht er zufrieden Bilanz. Dennoch soll der Ausflug auf die Fastnachtsbühne eine Ausnahme bleiben. „Wir wollten dem besonderen Datum einen Tribut zollen“, sagt er.
Ruhe und Entspannung findet er nach seinen Worten auch am Herd. „Ich koche sehr gerne“, schwärmt er von einer weiteren Passion, die ihn begeistert. „Ich liebe Wiener Schnitzel“, erzählt er. „Natürlich gehören da selbst gemachte Pommes dazu.“ Bei der Zubereitung des Essens, das er zu seinen Favoriten zählt, kann Ralf Uhlenbruch auf die Hilfe von Greta bauen. „Mit viel Geschick und Begeisterung wendet sie die Schnitzel in der Panade“, sagt der stolze Papa. Schnappschüsse, die er mit dem Handy aufgenommen hat, zeigen die Kleine bei der Arbeit. Doch nicht nur seine Familie verwöhnt der Bürgermeister mit seinen Spezialitäten.
Mit seinen Kollegen aus dem Dreiländereck hat er ein grenzüberschreitendes Kochteam gebildet. „Wir laden uns regelmäßig ein“, sagt er über die Treffen mit Michel Gloden aus Schengen, Jacques Sitz aus Remich und Steve Reckel aus Bad Mondorf. Mit von der Partie ist auch Jean-Paul Kieffer, Schöffe aus Remich. „Dabei entwickeln wir Pläne, wie wir das Dreiländereck voranbringen können“, verrät Uhlenbruch abschließend.
Info
Vom Rechtspfleger zum Rathauschef in Perl
Ralf Uhlenbruch, geboren am 22. Dezember 1972 in Mettlach, arbeitete als Rechtspfleger am Amtsgericht Merzig. Mit Ehefrau Heike und seinen drei Töchtern, Leonie und Mara (17 Jahre) und Greta (9 Jahre) wohnt er in Tettingen. Nach dem Abschluss der Hauptschule in Orscholz absolvierte er ab 1988 eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann und schloss ab 1998 eine Fortbildung zum Handelswirt an und ab 2001 eine Fortbildung, die zur Ausbildung für Berufe in der gewerblichen Wirtschaft berechtigt. Als Soldat auf Zeit bei der Luftwaffe erwarb er an der Bundeswehrfachschule in Koblenz die Fachschulreife, danach die Fachhochschulreife für Wirtschaft. 2004 bis 2007 folgte ein Studium der Rechtspflege.
Autorin: Margit Stark SAARBRÜCKER ZEITUNG
erschienen am 23.04.2024 Seite C3
Quelle: https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/merzig-wadern/perl/was-macht-kandidat-ralf-uhlenbruch-cdu-aus-tettingen-privat_aid-111106775
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