CDU sieht Akzente falsch gesetzt

14.09.2022

Zum Start von „Radgenuss im Saarschleifenland“ kritisiert Manuel Kerber das Projekt und fordert Investitionen in Radwege.

MERZIG-WADERN |(mst) „Radgenuss im Saarschleifenland“ ist das Projekt überschrieben, das das Radwegen-Netz im Grünen Kreis optimieren soll. Die Wege sollen mit hochwertiger touristischer Infrastruktur ausgestattet werden, teilt die Kreisverwaltung mit. Das Projekt der Saarschleifenland Tourismus Gesellschaft (STG), der Tourismusorganisation des Kreises, hat ein Volumen von knapp 100 000 Euro. Das Vorhaben wird im Rahmen einer Leader-Förderung mit 70 Prozent bezuschusst. Den Zuwendungsbescheid hat Sebastian Thul, Staatssekretär im saarländischen Umweltministerium, kürzlich überreicht.

Im Rahmen des Projektes werden an den Startpunkten der Rundwege mehrsprachige Portaltafeln aufgestellt, heißt es aus dem Landratsamt. Diese zeigen dem Radfahrer auf einer Karte mit Höhenprofil dessen Tour und enthalten unter anderem Angaben zu Einkehrmöglichkeiten, weitere Informationen könnten über einen QR-Code abgerufen werden. Darüber hinaus werden entlang der Wege Sinnenbänke und Picknickgruppen aufgestellt.

Die Rastmöglichkeiten würden aus langlebigem und wartungsarmem Recycling-Material hergestellt. Fahrradlehnbügel ermöglichten ein sicheres und bequemes Abstellen der Räder. Zudem sollen an einigen Standorten sogenannte Saftschränke aufgestellt werden, an denen regionale Produkte verkostet werden können. Dies vernetze das Projekt mit der Regionalinitiative „Ebbes von Hei!“.

Staatssekretär Sebastian Thul zeigt sich begeistert: „Die Verknüpfung von Radfahren und der stärkeren Vermarktung von regionalen Produkten wird hier in einem schönen Projekt zusammengeführt. Radgenuss im Saarschleifenland festigt nicht nur die sowieso schon starke Stellung des Fahrrads im Landkreis Merzig-Wadern, sondern trägt auch nachhaltig zur touristischen Attraktivität der Region bei.“

„Grundsätzlich ist jede Form und Höhe einer Förderung des Landes in den Tourismus vor Ort zu begrüßen“, sagt Manuel Kerber, Chef der CDU Mettlach. Aber der Ortsvorsteher von Orscholz kritisiert dieses Projekt: „Wer die Situation der Radwege entlang der Saar und in den Höhenlagen kennt, weiß sicherlich, dass das Geld zunächst besser in die Infrastruktur der Radwege fließen sollte – in den Erhalt und Ausbau von geeigneten Strecken und nicht in Saftautomaten und Beschilderungen.“

Er verweist auf die Forderungen der jetzigen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die sich als Verkehrsministerin wiederholt für den Ausbau der Radnetzwege im Saarland starkgemacht hatte. Im Jahr 2020 habe sie zudem in Zusammenarbeit mit den Kommunen für ein stärkeres Bewusstsein des Alltagsradfahrens geworben. „Hieran würde ich die Ministerpräsidentin gemeinsam mit ihren Parteifreunden gerne nochmals erinnern“, sagt Christdemokrat Keber. Das aktuelle Netz ist nach seiner Ansicht nicht ausreichend – weder für den Alltags- noch für den touristischen Radverkehr. „Was bringt die Beschilderung eines Radweges, wenn es nicht möglich ist, mit dem Rad auf einem sicheren und von der Landstraße losgelösten Weg von Orscholz nach Mettlach zu kommen?“, fragt er.

Er moniert die „fehlende Flexibilität und mangelnde Vereinbarungen des Landesbetriebes für Straßenbau und der zuständigen Ministerien“. Für ihn ein Paradebeispiel: „Im vergangenen Jahr wurde der Straßenbelag zwischen Orscholz und Tünsdorf saniert. Dabei hätte man – ohne größeren Mehraufwand – den Radweg ab Wiesenhof bis zur Einfahrt Schwarzbruch verlängern können. Damit hätte man Tünsdorf sowie die Ortschaften der Gemeinde Perl direkt erschließen können.“ Gleiches hätte er zeitnah auf der Strecke zwischen Orscholz und Weiten erwartet.

„Es wäre schön, wenn unsere Ministerpräsidentin nicht nur vom Ausbau der Radnetze spricht, sondern mit ihrer Landesregierung für die Kommunen ein entsprechendes Förderprogramm auflegt“, sagt der Mettlacher CDU-Vorsitzende.

Autorin: Margit Stark, Redaktion Saarbrücker Zeitung
erschienen am 14.09.2022 Seite C 5
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